Umbau Siedlungshaus Düsseldorf Rath

Umbau Siedlungshaus Düsseldorf Rath

Ansicht Straßenseite

Eine junge Familie aus Frankreich erwarb ein Siedlungshaus im Düsseldorfer Norden, welches im Jahr 1919 errichtet worden war. Wir führen für Modernisierung und Umbau dieses Hauses Beratung, Planung und Baubegleitung aus.

Die Kommunikation bei diesem Projekt lief weitgehend auf Englisch, was für alle Beteiligten – insbesondere die Handwerker – eine Herausforderung war.

 

Bestand

Bestandsituation Anbau mit Terrassentür
Alte Wand- und Deckenverkleidungen

Auf der Rückseite des Hauses befindet sich über die Hälfte der Gebäudebreite ein Anbau. In diesem Anbau war das Badezimmer, eine Toilette mit Dunggrube,  und für die Selbstversorgung der Bewohner ein Stall für Kleintiere sowie ein Trockenspeicher unter dem Dach untergebracht. Stall und Speicher waren über eine Treppe mit dem Keller verbunden.

Die Bausubstanz war grundsätzlich in Ordnung. Die Fassade mit aufwändig gestaltetem Eingang sollte erhalten bleiben. Einige Dinge im Inneren fielen aber sofort auf:

  • Ein Vorbesitzer hatte die Wände und Decken aller Wohnräume mit einer Holzverschalung verkleidet. Diese Verkleidung nahm bis zu 10 cm an nutzbarer Wohnfläche in Anspruch. Da die Verschalung ca. 1970-1990 eingebaut wurde war davon auszugehen, dass die verwendeten Holzschutzmittel und Lacke gesundheitsschädliche Bestandteile beinhalten.
  • Die Sanitär- und Elektroinstallation im Erdgeschoss war in einem veralteten Zustand, es fehlten u. A. Fehlerstrom-Schutzschalter (Fi), Kabel waren „auf Putz“ verlegt.
  • Die Raumstruktur im Erdgeschoss war sehr kleinteilig.
  • das Bad lag im EG neben der Küche, die Schlafräume im OG und DG
  • Es gab nur eine schmale Außentür zur Rückseite als einzige Verbindung der Küche zum Garten.

 

Planung

Grundriss EG

Mit den Bauherren wurden folgende Ziele und Wünsche definiert:

  • im EG großzügige Küche mit Kochinsel/Halbinsel und Barhockern zum Garten hin
  • große Fenstertür für mehr Licht und Durchblick zum Garten
  • kleinerer, ruhiger Wohnbereich zur Vorderseite hin als Rückzugsort
  • Verlagerung des Badezimmers vom EG in den großen Schlafraum im OG
  • Ausbau der 2 kleinen Nebenräume im Anbau als Mehrzweckräume für die Familie: Spiel – und Studierzimmer für die Kinder, Schlafgelegenheiten für Gäste.
  • Direkte Verbindung dieser Räume mit den vorderen Wohnräumen über Durchbruch und Treppe. Die alte Treppenverbindung zum Keller sollte geschlossen werden.
  • Demontage des alten Holzschuppens und Aufbau eines modernen Garten- und Gerätehauses.

Die Kommunikation der Planung lief über klassische Skizzen und Entwurfszeichnungen, aber auch über Beispielsfotos aus anderen Projekten, die eine gewünschte Stimmung oder Raumwirkung besser transportieren.

Bei einer Reihe von gemeinsamen Bemusterungsterminen im Projekt und bei Baustoffhändlern in Düsseldorf wurden die gewünschten Materialien wie z.B. für Bodenbeläge, Wände, Badaustattung und Möbel ausgewählt.

 

Ausführung

Entkernung und Durchbrüche Küche / Wohnzimmer

In einem ersten Schritt wurden alle Holzverkleidungen demontiert. Dahinter fanden sich weitere Verkleidungen, die innerhalb der letzten Jahrzehnte dort angebracht worden waren. Alles musste entfernt werden. Es wurden alle nichttragenden Innenwände im EG entfernt und große Durchbrüche in den tragenden Wänden hergestellt.

Damit entsteht ein durchgehender Raumfluss vom Eingang über Küche und Wohnraum bis zu den Räumen im Anbau. Die Fensteröffnungen im Anbau wurden angepasst, so daß es neue und bessere Ausblicke in den Garten gibt.

Entkernung im Durchgang zum Anbau

Bei den Außenwänden des Anbaus fehlte die horizontale Feuchteabdichtung am Sockel. Nach Demontage der Verkleidungen stellte sich heraus, das die Wände bis auf eine Höhe von 1.50 m voll mit Wasser gesättigt waren. Kurzfristig konnte eine Fachfirma beauftragt werden, welche mit einer Kettensäge einen horizontalen Schlitz in die unterste Mauerfuge sägte, dort eine Abdichtungsbahn einlegte und die Fuge  mit einer Zementsuspension kraftschlüssig verschloss.

Anbau oben, im Bereich der späteren Treppe

Neue Elektro- und Heizungsleitungen wurden in Wände und Decken gefräst, alte korrodierte Wasserleitungen mussten durch ein neues Wasserleitungssystem ersetzt werden. Die neuen Fenster- und Türelemente wurden pünktlich geliefert und eingebaut.

Durchbruch, vom Anbau aus gesehen

Das neue Bad im OG wurde mit einer Trockenbauwand vom Schlafraum abgetrennt. Die Verbindung wird durch eine Glastür hergestellt, welche im geöffneten Zustand in eine Tasche innerhalb der Wand geschoben werden kann.

 

Danach konnten die Wände neu verputzt werden. Wo möglich, wurde Nassputz ausgeführt. An einigen Wänden mit losem Untergrund wurde nach Abstimmung mit der ausführenden Firma Trockenputz angebracht, der besser befestigt werden kann. Alle Wand- und Deckenflächen wurden mehrfach gespachtelt und geschliffen, um eine Oberflächenqualität der Stufe Q3 zu erreichen.

Termine

Die Entkernungsarbeiten waren deutlich aufwändiger als erwartet, da einige Teile des Hauses anders ausgeführt waren, als in den alten Plänen dokumentiert. Außerdem waren im Laufe der Jahrzehnte einige versteckte Änderungen durchgeführt worden, welche zu erheblichem Mehraufwand bei Demontage und Anarbeitung führten. Die feuchten Wände im Anbau mussten getrocknet werden. Durch all das war Projekt mehrere Wochen in Zeitverzug geraten.

Neues Fischgrät-Parkett im Wohnzimmer
Spiel- und Gästezimmer im OG des Anbaus

Die neue Eigentümerfamilie stand aber unter Zeitdruck, da ihre bisherige Wohnung zu einem festen Zeitpunkt gekündigt war. Die Lösung: Nach Auszug aus der alten Wohnung wurden die Möbel zwischengelagert und die Familie fuhr in Sommerurlaub nach Frankreich. Das gab drei zusätzliche Wochen für die restlichen Arbeiten:

Verlegung der Fliesenbeläge in Küche und Bädern, des Fischgrätparketts im Wohnzimmer und des Fertigparketts in den anderen Wohnräumen, Tapezieren und Anstrich von Wänden und Decken, Fertigmontage der Bäder und der Elektroinstallation, Einbau der Küchenmöbel und anderer Einbaumöbel.

Neue Schiebetür zum Garten und Bodenfliesen in Küche

Durch den hohen Einsatz der beteiligten Handwerker wurden die Arbeiten dann „Just in Time“ drei Tage vor der Rückkehr der Familie abgeschlossen.

An manchen Tagen waren 10-12 Handwerker gleichzeitig vor Ort. Ich war fast täglich vor Ort um die Arbeiten zu koordieren und konnte den Eigentümern täglich Fotos vom Fortschritt der Arbeiten nach Frankreich senden. Die Eigentümer erzählten, sie haben sich noch nie so sehr auf das Ende der Ferien und die Rückkehr nach Deutschland  gefreut wie in diesem Jahr. Nach Ihrer Rückkehr nach Deuschland klappte der Einzug dann auch reibungslos.

 

Möbel und Austattung

Durchgang zum Anbau, mit neuer Treppe

Zusammen mit der Gebäudeplanung wurden maßgefertigte Einbaumöbel nach den Anforderungen der Bauherren-Familie eingeplant: Eine Schrankwand für das Wohnzimmer, Badschränke und -Spiegel, eine Sitztruhe für die Küche und ein Bücherregal, welches aus dem Durchgangsraum zum Anbau – mit vielen Sitzmöglicheiten auf und unter der Treppe – eine kleine „Bibliothek“ macht.

Bücherregal und kleines Fenster im Durchgang zum Anbau

Der Ausführende Schreiner konnte uns gut beraten, auch hier gab es mehrere Bemusterungstermine. Es wurden z.B. Musterplatten hergestellt, um die genaue Ausführung der Griffe des Wohnzimmerschranks mit der Gestaltung des bestellten Küchensystems abzustimmen.

 

Einbauschrank Wohnzimmer (Panorama-Foto)

Nach dem Einzug wurde dann auch die Holztreppe zum oberen Raum im Anbau montiert. Dieser Ablauf ist üblich, um zu vermeiden, dass die Treppe während der Bauarbeiten beschädigt wird. Hier zeigte sich der Erfolg der aufwändigen Bemusterung: die Holzoptik von Treppen, Parkett, Fensterbänken und Buchregal stimmt gut überein, obwohl diese Bauteile von 5 unterschiedlichen Herstellern produziert wurden.

Küche mit neuer Terrassentür. Durchgang zum Anbau im hinteren Bereich

Außenbereich

Neues Metall-Gartenhaus mit Oberlicht

Die Außenwände des Anbaus waren nicht schlagregendicht und wurden daher mit einer Wärmedämmung und einem Außenputz versehen. Nach langer Abwägung wurde dieser Putz hell und damit deutlich anders als die restliche Fassade gestaltet, um den Baukörper des Anbaus vom Vorderhaus deutlich abzusetzen.

Nach Abriss des alten Gartenhauses wurde ein Metall-Gartenhaus eines österreichichen Herstellers aufgebaut, das uns mit seiner modernen Gestaltung und der guten Verarbeitung überzeugt hat. Vorteilhaft sind das Oberlicht aus Glas und die stabilen Türen auf Vorder- und Rückseite. So ist ein Durchgang zum Garten und zur Straßenseite möglich, praktisch für das Einstellen von Fahrrädern und Gartengeräten und – möbeln.